#3 - Schritt für Schritt zum CSRD-konformen Bericht und einer umfassenden Treibhausgasbilanz
Shownotes
In der dritten Folge des Podcasts „Wir leben Nachhaltigkeit - von der Theorie in die Praxis“ diskutieren Katja Gruber und Hannes Thaler, Group Sustainability Manager bei der Heinzel Group, über die Herausforderungen sowie die Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Die Heinzel Group ist ein österreichisches Familienunternehmen, das sich auf die Produktion von Zellstoff und Papier spezialisiert hat und Nachhaltigkeit durch Kreislaufwirtschaft sowie erneuerbare Materialien fördert. Thaler erläutert im Rahmen des Gesprächs die strategische Herangehensweise des Unternehmens an die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Bedeutung der Governance-Struktur und die Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Unternehmensstrategie. Zusätzlich werden die Herausforderungen und Fortschritte bei der CO2-Bilanzierung und der Umsetzung von Science Based Targets, insbesondere im Hinblick auf die Reduktion von Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen, bestimmt. Am Ende warten praktische Tipps zur Erstellung eines CSRD-konformen Berichts und zur Verbesserung der Treibhausgasbilanzierung auf Sie.
Hannes Thaler ist seit 2022 bei der Heinzel Group zuständig für den Bereich Sustainability. Davor konnte er viele Jahre in den Bereichen Nachhaltigkeitsmanagement, Marketing und Sales bei nationalen sowie internationalen Unternehmen und NGOs (MAM Baby, UNICEF, Unilever, Verlagsgruppe News) verbringen und entsprechende Erfahrungen sammeln. Er ist Absolvent der WU Wien und besitzt einen Master in Umweltmanagement.
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00:00:00: KATJA GRUBER Herzlich willkommen zu Wir leben Nachhaltigkeit von der Theorie in die Praxis, dem BDO-Podcast. Wir beleuchten die Herausforderungen der Nachhaltigkeitsregulatorik mit ausgewählten Expertinnen aus Unternehmenspraxis sowie Recht und Prüfung. Mein Name ist Katja Gruber und ich darf Sie durch diese Podcast-Reihe begleiten. und ich darf Sie durch diese Podcast-Reihe begleiten. Und am Ende jeder Folge erwarten Sie praktische Insights und Tipps im Hinblick auf die Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten.
00:00:32: KATJA GRUBER Zahlreiche Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, die umfangreichen Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive unter dazugehörigen Berichtsstandards umzusetzen. In Österreich werden rund 2000 Unternehmen von der CSRD betroffen sein und zu einem der künftig berichtspflichtigen Unternehmen zählt auch die Heinzel Group. Ich freue mich sehr, Hannes Thaler bei mir im Studio begrüßen zu dürfen. Er ist Group Sustainability Manager bei der Heinzel Group und gemeinsam werden wir heute über die Umsetzung der neuen Berichtsstandards vor allem im Hinblick auf den Standard E1 Klimawandel sprechen.
00:01:08: HANNES THALER Schönen guten Tag, danke für die Einladung.
00:01:10: KATJA GRUBER Lieber Hannes, bevor wir jetzt starten, kannst du vielleicht ganz kurz die Heinzel Group vorstellen? Was macht ihr und wie geht ihr mit dem Thema Nachhaltigkeit um?
00:01:21: HANNES THALER Sehr gerne. Die Firma Heinzel Group ist österreichisches Familienunternehmen, jetzt in der dritten Generation, das in Österreich und in Estland Zellstoff und Papier produziert und in allen Herren- und Frauenländern vertreibt. mit Altpapier aufbereitet und für unsere handelt, Werke wieder zur Verfügung stellt, um so dann auch einen Kreislauf zu schließen. Also wir schauen um die die erneuerbare eben, Faser, die Holzfaser, Faser, immer im Kreislauf zu führen. Ich bin jetzt seit mittlerweile zwei Jahren bei der Heinzel Group, komme eigentlich aus dem Wirtschaftsbereich, habe viele Jahre in unterschiedlichen FMCG-Unternehmen gearbeitet, war aber die letzten zehn Jahre im Nachhaltigkeitsmanagement tätig und vorher bei UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen und habe so auch den Übergang praktisch von der Wirtschaft in die nachhaltige Wirtschaft gemacht.
00:02:16: KATJA GRUBER Ihr habt jetzt auch bereits für das letzte Geschäftsjahr einen Nachhaltigkeitsbericht in Anlehnung an die neuen Berichtsstandards, an die European Sustainability Reporting Standards offengelegt. Sprich, das heißt, du hast dich ja schon bereits sehr intensiv mit den Berichtsstandards auseinandergesetzt. Aber wenn du dich jetzt zurückerinnerst, wie sie zum ersten Mal veröffentlicht worden sind, was waren denn da so deine ersten Gedanken dazu?
00:02:40: HANNES THALER Ja, das waren eigentlich zwei Gedanken. Der erste Gedanke war, endlich. Dadurch, dass ich schon viele Jahre Nachhaltigkeitsmanagement mache, war ich sehr froh, dass jetzt durch die EU die verpflichtende Nachhaltigkeit kommt oder gekommen ist, weil wir auch gesehen haben für jene Unternehmen, die seit Jahren über unterschiedliche Frameworks Nachhaltigkeitsberichterstattung machen, dass jetzt noch ein großer Ruck auch innerhalb der Unternehmen gegangen ist. Also deswegen war vor allem im Nachhaltigkeitsbereich und auch für mich immer ein großes Endlich da. Aber auf derselben im selben Gedankengang Seite, auch ein was kommt Oje, alles Oje, auf Oje, uns zu? Dieser Gedanke und beide Gedankenstränge sind nach wie vor in meinem täglichen Tun drinnen.
00:03:28: KATJA GRUBER Und du hast jetzt gesagt, du bist zwei Jahre bei der Heinzel Group. Wie habt ihr das Thema CSRD-Berichtspflicht im Unternehmen angestoßen?
00:03:38: HANNES THALER Bei uns geht es ja nicht nur um die Berichterstattung, sondern generell um die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens und auch des Nachhaltigkeitsmanagements innerhalb der Einzelgruppe. Und so haben wir uns von Anfang an eben eine Governance-Struktur überlegt, die auch dann mit der Berichterstattung einhergeht. Das heißt, wir haben zum einen eben in der Holding, im Headquarter ein Nachhaltigkeitsteam, das sich ja auch für die Berichterstattung verantwortlich zeichnet und haben dann in den unterschiedlichen Gesellschaften sogenannte Unit Sustainability Managers, die dann unterschiedliche Daten sammeln aus den unterschiedlichen Abteilungen, die dann eben gemeinsam mit uns zusammenfassen, konsolidieren und diese Daten sind dann im Teil der Berichterstattung. Aber die Daten ist nur ein kleiner Teil des Ganzen. Der strategische Aufbau basiert auch gemeinsam mit den Gesellschaften und auch die Zielsetzungen. Und das ist uns eben ganz wichtig, dass das nicht von der Holding vorgegeben wird, sondern dass wir die Ziele der unterschiedlichen Nachhaltigkeitsthemen, die für uns wesentlich sind, gemeinsam erarbeiten.
00:04:43: KATJA GRUBER Du hast jetzt dein Team in der Holding angesprochen und jeder, der sich jetzt mit der Nachhaltigkeitsthemen, die für uns wesentlich sind, gemeinsam erarbeiten. CO2-Bilanzierung, Umweltthemen auskennen. Wie sieht da jetzt die Aufgabenverteilung bei euch aus? Beschäftigt sich da jemand beispielsweise rein nur mit CO2-Bilanzierung und jemand anderer mit EU-Taxonomie? Und wie arbeitet ihr da auch mit anderen Abteilungen zusammen?
00:05:16: HANNES THALER Berichterstattung, die Verantwortung bei uns in der Holding liegt und den ganzen vorderen Teil, sprich ESRS 2, Strategiesetzung, Erarbeiten der doppelten Wesentlichkeit Matrix, Einbindung der Stakeholder, Einbindung der unterschiedlichen Wertschöpfungskette, basiert in unserer Verantwortung, in unserer Prozessverantwortung, aber auch hier im stetigen Austausch mit den Gesellschaften. Wir haben das auch so geregelt, dass wir einmal im Jahr ein, bei uns nennt sich das, Group Management Meeting haben, wo alle Vorstände der Gesellschaften mit den drei Geschäftsführungen der Holding zusammenkommen und zwei Tage Tagen, um die strategische Ausrichtung der gesamten Gruppe zu definieren. Und auch dort werden wir, oder haben wir und werden wir auch dieses Jahr wieder an der Wesentlichkeit weiterarbeiten. Das heißt, der ganze strategische Aufbau ist von allen Gesellschaften getragen und wird von uns gesteuert. Was jetzt dann die Daten und die Zielsetzungen anbelangt, arbeiten wir mit den, so wie Sie eben sagen, mit den unterschiedlichen Expertenabteilungen zusammen. Wir haben seit Jahren etablierte Umweltmanagementsysteme in den Gesellschaften, die uns viel an ökologischen Daten liefern. Dadurch, dass wir ETS-Anlagen haben, sprich Teil des Emissionshandelssystems, sind wir ohnehin Richtung Scope 1 und 2 sehr gut aufgestellt und bekommen hier auch dann nicht nur Daten, sondern auch Zielsetzungen der Reduktion. Und zum Dritten arbeiten wir dann auch mit den HR-Abteilungen zusammen, dass wir hier die Datenlage gut zusammenbekommen und natürlich auch mit Compliance für den G-Teil.
00:06:56: KATJA GRUBER Und ihr habt jetzt bereits, auch in den letzten Jahren, bereits über eure Nachhaltigkeitsperformance berichtet, sprich ihr habt eine gewisse Form der Berichterstattung im Unternehmen implementiert. Nach welchem Konzept oder Standard habt ihr jetzt bisher berichtet und wie sahen da jetzt eure ersten Schritte dann in Richtung CSRD-Bericht aus?
00:07:15: HANNES THALER Ja, wir haben noch nicht so lange einen Nachhaltigkeitsbericht. Der erste Nachhaltigkeitsbericht wurde 2021 geschrieben und war damals noch in Anlehnung, aber nur in Anlehnung an GRI. Als ich dann 2022 Teil der Einzelgruppe wurde, standen wir vor der strategischen Entscheidung, wie machen wir jetzt weiter in der Berichterstattung. Es gab zum einen die Möglichkeit, ja, wir fokussieren uns jetzt auf GRI, da gibt es schon einen etablierten Standard, nach dem sich die meisten Unternehmen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist, richten. Oder wir stürzen uns auf die Draft-Version der ESRS und der CSRD, im Juli 2022, die damals rausgekommen ist. Und wir haben uns für den zweiten Teil entschieden und haben so langsam, wie wir Nachhaltigkeitsmanager immer sagen, auf eine Reise begehend uns hineingewagt in das Abenteuer ISRS und berichten jetzt in Anlehnung, wirklich in Betonung auch derzeit in Anlehnung, wir werden auch nicht geprüft, in Anlehnung an ISRS jetzt zwei Jahre lange mit dem zweiten Bericht, den wir heuer im März 2024 rausgebracht haben.
00:08:17: KATJA GRUBER Du hast es gerade angesprochen, ihr habt jetzt eure ISRS-Reise gestartet und ihr habt jetzt mit gewissen Themen, mit gewissen Berichtsinhalten gestartet. Warum habt ihr euch genau für diese Inhalte entschieden?
00:08:30: HANNES THALER Unser strategischer Berichtsplan, so wie wir ihn nennen, zieht es vor, dass wir heuer eine Verbesserung zum letzten Jahr gemacht haben. Sprich, wir haben die Wesentlichkeit definiert und haben dann daraus aus den wesentlichen Themen uns smarte Ziele gesetzt und die Daten dazu gesammelt, um diese dann zu berichten. wir den ganzen vorderen Teil, sprich die ESRS 2, wo die Strategie dabei ist, die doppelte Wesentlichkeit, die Governance und das Risikomanagement, dass wir hier eine Auditfähigkeit bekommen. Das heißt, wir haben zwar die Wesentlichkeit gemacht, wir wissen aber noch nicht, ob diese Wesentlichkeit auch auditierfähig ist. Und das ist jetzt unser großes Ziel, unser Plan eben für diesen Berichtsprozess, dieses Berichtsjahr, dass wir dann, nachdem der Finanzbericht, der Lagebericht auditiert worden ist und geprüft worden ist, dass wir dann ein Testaudit machen, um dann 2026, wir sind ja glücklicherweise ein Jahr später, als die börsennotierten Unternehmen dann auch einen komplett Audit- und prüffähigen Bericht präsentieren zu dürfen.
00:09:42: KATJA GRUBER Und ein Thema, das ja für so gut wie alle Unternehmen wesentlich sein wird und auch für euch, ist ja der Standard E1, Klimawandel. Und unter anderem muss man im Zuge des Standards ja auch seine Ziele oder auch eine CO2-Bilanzierung beziehungsweise Treibhausgasbilanzierung, um ganz korrekt zu bleiben, offenlegen. Und viele Unternehmen zerbrechen sich jetzt wahrscheinlich aktuell den Kopf über Science bis Targets und wie man bei der Treibhausgasbilanz kennen. Wie seid ihr bei der Bilanzierung vorgegangen? Wie lange macht ihr auch schon die Bilanzierung? Wo sind denn so eure größten Emissionsquellen?
00:10:32: HANNES THALER Also wir haben auch im Bereich Wesentlichkeit klar eruiert, dass Klimawandel Top-Priorität bei uns hat. Wir haben ja den Vorteil, dass unsere Produkte aus erneuerbaren Materialien entstehen, die auch recyclingfähig sind. Wir haben aber die große Herausforderung, dass unsere Prozesse nach wie vor nicht dekarbonisiert sind und dort legen wir unser ganzes Augenmerk. Deswegen haben wir 2021 das erste Mal unsere komplette Treibhausgase-Bilanz bilanzieren lassen. Scope 1 und 2 berichten wir ja schon seit vielen Jahren, weil wir gesagt, wir auch ETS-pflichtig sind, Teil des EU-Emissionshandels. Und seit 2021 eben die komplette Bilanz war für uns wenig überraschend, aber dennoch gut mal zu sehen, wie eine komplette Bilanz ausschaut. Bei uns sind die Scope 1 und 2 Emissionen circa 500.000 Tonnen, also wirklich nicht wenig. Aber wenn wir dann aufgrund auch unserer Gesellschafterstruktur und Gesellschaftenstruktur viel auch mit unseren eigenen Produkten, aber mit Fremdprodukten handeln, haben wir im Bereich Scope 3 einen sehr großen Carbon Footprint. Das heißt, circa in Summe haben wir 4 Millionen Tonnen CO2, die wir jährlich durch die Scope 3 Bilanzierung auch mit zu verantworten haben. Und derieren sich auf die Scope 1 und 2 Emissionen, aber wir haben erstmalig 2021 dann gesehen, welchen Einfluss wir auch auf andere Kategorien der Bilanz haben. Es ist zum einen bei uns 3.1, sprich die eingekauften Waren, vor allem im Bereich Handel, sind aber auch die Transporte, unsere Produkte müssen von A nach B transportiert werden auch die Transporte. Unsere Produkte müssen von A nach B transportiert werden. Und vor allem auch ganz wichtig, dadurch, dass wir ganz am Anfang der Wertschöpfungskette sind, ist es auch die Weiterverarbeitung unserer Produkte, das 3.10, das bei uns eben relevant ist.
00:12:36: KATJA GRUBER Das heißt, du hast jetzt drei Scope-3-Kategorien angesprochen. Wie viele Prozent der Gesamtscope-3-Kategorien glaubst du, schlagen diese drei Kategorien jetzt bei euch?
00:13:03: HANNES THALER Wir wissen auch deswegen das sehr genau, weil wir eben für unseren Net-Zero-Plan über die Science-Based Targets eben 90% reduzieren müssen und auch 90% unserer gesamten Emissionen Teil davon sein müssen. Und das sind genau jene Kategorien, wo wir uns jetzt und auch in den nächsten Jahren konzentrieren und fokussieren müssen.
00:13:35: KATJA GRUBER Jetzt konntet ihr ja schon bereits sehr viele Erfahrungswerte im Bereich Scope 3 sammeln. Wo siehst du die großen Herausforderungen bei der Erstellung einer Treibhausgasbilanz für Scope 3 und hast du da vielleicht auch gewisse Tipps für andere Unternehmen?
00:13:35: HANNES THALER Die größte Herausforderung ist zum einen mal die Sachbilanz aufzustellen, sprich alle internen Kolleginnen und Kollegen zu fragen über ERP-Systeme, über sie selbst, über Daten, was nehmen wir mit hinein und was nehmen wir nicht mit hinein und sind die Daten valide. Zum anderen geht es dann darum, diese Sachbilanz zu verknüpfen mit Emissionsfaktoren. Am Anfang ist die klare Empfehlung, mit Standardemissionsfaktoren zu arbeiten und nicht schon zu versuchen, zu den Lieferanten zu gehen und Primärdaten zu bekommen. Das würde ich dann eher als weiteren Schritt sehen. Das heißt, am Anfang nicht verzetteln, fokussieren auf die wichtigsten Punkte und nicht anfangen, dann kleinere Teile mitzunehmen in der Bilanzierung, wenn man schon merkt, dass sie nicht wesentlich sind. Des Weiteren, und das sehen wir jetzt auch im Vergleich zu anderen Unternehmen, sind wir derzeit bei der Scope 3-Bilanzierung noch in dem Bereich, wir vergleichen Äpfel mit Birnen, weil jedes Unternehmen, entweder mit der internen Expertise, aber auch mit der Expertise von Beratungen, das Greenhouse-Gas-Protokoll unterschiedlich interpretieren entweder mit der internen aber auch mit Expertise, der Expertise von Beratungen, das Greenhouse-Gas-Protokoll unterschiedlich interpretieren und unterschiedliche Methodiken anwenden, dann auch die Scope 3-Kategorien zu bilanzieren. Und dementsprechend sehe ich das als sehr wichtigen Punkt jetzt für die nächsten Monate und Jahre, dass hier auch eine gemeinsame Definition und Übersetzung des Greenhouse-Gas-Protokolls COP3 gemacht wird. Man sieht jetzt auch für all jene die so wie Unternehmen, transparent bereits, die COP3-Bilanzierung wir, berichten, dass hier derzeit noch unmöglich einen Vergleich ob jemand jetzt gut oder weniger gut ist. Also da wird sicher noch viel an Hirnschmalz in allen Unternehmen reinfließen.
00:15:24: KATJA GRUBER Jetzt hast du als ganz große müssen. Herausforderung das Thema Sachbilanz und Datenmanagement angesprochen. Habt ihr im Hinblick auf die Datensammlung beispielsweise irgendwas in Systemen umstellen müssen oder habt ihr beispielsweise neue Tools für die Datensammlung zugekauft oder arbeitet ihr noch ganz klassisch mit Excel? Wie geht ihr da vor?
00:15:46: HANNES THALER Wir sind noch, die Zellstoff- und Papierindustrie ist eine sehr altehrwürdige, traditionelle Industrie und genau deswegen, oder nicht nur genau deswegen, aber wir arbeiten derzeit noch mit Excel und sind nach wie vor, was jetzt die Bilanzierung anbelangt, glaube ich, passt es. Nichtsdestotrotz ist es eines unserer Ziele für die nächsten zwei Jahre, auch hier im Bereich IT weiterzukommen. Definitiv. Aber nach wie vor arbeiten wir mit Excel.
00:16:11: KATJA GRUBER Ist ja nichts Verkehrtes dran, wenn man bei bewährten Methoden bleibt. Science-Based Targets hast du bereits angesprochen. Kannst du da vielleicht für unsere Zuhörer die Schritte skizzieren, die es benötigt, um ein Science-Based Target zu setzen und auch wir um ein Science-Based-Target zu setzen und auch wie ihr mit der Science-Based-Target-Initiative in den Kontakt getreten seid.
00:16:58: HANNES THALER Bei uns war das so, dass unser Firmenchef, Sebastian Heinzel, der war beim Forum Altbach, und hat dort 2021 zum ersten Mal von den Science based Targets gehört, die im Rahmen des Paris-Arguments etabliert worden sind und hat sich gedacht das ist super ich möchte ohnehin das Unternehmen gedacht, Richtung Defossilisierung Initiative, ich unterschreibe und hat dann das Commitment unterschrieben transformieren, und erst und das finde ich wirklich einen extrem guten Erst dann ist ein dann, großer Ruck durch das Unternehmen gegangen. Move, Und so ist dann eben auch die erste Bilanzierung, komplette Bilanzierung entstanden, was eben auch der erste Schritt sein sollte und ist für nach dem Commitment, um dann daraus unterschiedliche Pfade zu entwickeln, wie man kurzfristig laut Science-Biz-Targets ist 2030 kurzfristig, und oder langfristig sich dann die Ziele zu setzen. Sprich am Anfang bilanzieren, schauen, wo sind die größten Hebel, um dann, vor allem was Scope 1 und 2 anbelangt, aber auch für Scope 3, einen Maßnahmenplan zu entwickeln und einen Pfad zu entwickeln, wie man dann auch die Emissionen zu reduzieren hat und kann. Das haben wir für die Scope 1 und 2 sehr gut gemacht, auch für 2030. Wir wissen heute sehr genau, wie wir 42% reduzieren können und wollen. Wir haben die Hauptmaßnahmen auch bereits in eine Projektplanung eingetaktet und sie mit CAPEX versehen. Das heißt, der Pfad, der Hauptpfad für die Reduktion, 42% ist da. Was dann nach 2030 ist, sind wir derzeit noch technologieoffen. Wir haben uns auch zu einem Net Zero Commitment durchgerungen. Nichtsdestotrotz, auch hier ganz, ganz ehrlich, ganz genau wissen, wie wir unser Net Zero Ziel bis 2050 erreichen wollen, können wir zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen. Wir haben Ideen, wir wissen ungefähr, was zu tun ist, aber einen genauen Plan haben wir, können wir derzeit noch nicht anbieten. Dasselbe gilt auch für Scope 3. Auch hier ist es notwendig, im Rahmen der Science-Based Targets sich Ziele zu setzen. Hier haben wir uns für ein Minimumziel mit den 25% bis 2030 entschieden und schauen, das auch zu erreichen mit den Hauptkategorien, die ich vorhin genannt hatte.
00:18:48: KATJA GRUBER Jetzt hast du das ganz wichtige Thema Maßnahmen angesprochen, um jetzt das Ziel auch wirklich zu erreichen. Aber welche Maßnahmen habt ihr denn konkret geplant?
00:18:59: HANNES THALER Wir von der Heinzel Group und generell von der Zellstoff- und Papierbranche sind der Verfechter des jungen Kohlenstoffs, der nicht seit Jahrtausenden in der Erde weilt. Deswegen sprechen wir auch bei uns nicht von Dekarbonisierung, sondern eher von Defossilisierung unserer Prozesse. Und genau dort legen wir auch unser Augenmerk hin die nächsten Jahre. Je nach Werk haben wir unterschiedliche Herausforderungen. Unsere Zellstoffwerke arbeiten jetzt schon zu einem hohen Prozentsatz mit erneuerbaren Energien, weil sie eben durch die Schwarzlauge, durch Rinde Möglichkeiten haben, erneuerbare Energie herzustellen. Beispielsweise in Pölz, in der Zellstoffpölz, sind wir bereits jetzt bei einem Anteil von 95% von biogenen Emissionen. Die Herausforderung steht bei unseren Kreislauf-Heroes, sprich jenen Unternehmen in La Kirchen, in Raubling, die aus Altpapier wieder wertvolles Wellpappenrohpapier machen. Die haben diesen Wertstoff nicht und daher sind dort eben die fossilen Emissionen durch den Trocknungsprozess, der dann notwendig ist, noch hoch. Und hier haben wir auch unseren Fokus, das heißt zum einen produzieren wir jetzt schon und planen noch mehr, deutlich mehr Biogas, sprich durch die Wasseraufbereitung haben wir auch die Möglichkeit im anaeroben Prozess Biogas zu erzeugen, um so auch wegzukommen von den fossilen Emissionen. Und zum Zweiten haben wir mit 1.1.2024 ein neues Werk zukaufen können mit Steirermüll, das gleich neben Lackkirchen ist. Und die Steirermüller arbeiten bereits seit Jahren mit einem Wirbelschichtkessel. Das heißt, hier können wir dann selbst Energie erzeugen über den Wirbelschichtkessel. Das heißt, hier können wir dann selbst Energie erzeugen über den Wirbelschichtkessel, der dann mit den Rejects, sprich das, was wir nicht brauchen für die Produktion des Weltpappenrohpapiers, können wir dann dort befeuern, inklusive biogenen Materialien, um so auch wegzukommen vom fossilen Gas. Also hier haben wir einen klaren Plan Richtung Biogas, Richtung Biomasse und den verfolgen wir jetzt.
00:21:08: KATJA GRUBER Und all das ist ja im Zuge des ESRS E1 Klimawandels zu berichten, sprich es gibt ja Angabepflichten in diesem Bereich. Welche davon habt ihr jetzt bereits im Nachhaltigkeitsbericht umgesetzt und wo gibt es vielleicht noch Themen, die ihr in der Zukunft weiter ausbauen möchtet?
00:21:24: HANNES THALER Den praktischen Teil haben wir ganz gut im Griff, das heißt wir wissen es ist wesentlich, wir wissen um die Risiken und wir wissen vor allem was wir zu tun haben um zu dekarbonisieren oder zu defossilisieren. Dort, wo wir noch Aufholbedarf haben, glaube ich, ist dann im theoretischen Teil und der spricht dann Richtung Szenarioanalysen, deutlich höhere Anzahl an Primär- Emissionsfaktoren heranziehen, sprich mehr mit unseren Lieferanten austauschen, auch Richtung Nachhaltigkeit, um hier auch dann Verbesserungen zu bekommen. Das heißt, dieser Teil, da gibt es sicher noch Aufholbedarf. Ansonsten, glaube ich, alles, was Bilanzierung anbelangt, auch da sicher kann man noch deutlich besser werden. Aber alles, was eben die transparente Darstellung der Bilanz anbelangt, glaube ich, ist immer gut. Wir sind auch froh, dass wir bereits von den Science-Based Targets validiert sind. Das heißt, die Zielsetzung und die Bilanz dahinter, die sollte passen. Und noch Risiken noch verbessern, Risikoanalysen, Szenarioanalysen, dort müssen wir noch Hirnschmalz reinstecken.
00:22:33: KATJA GRUBER Jetzt konntest du uns ja schon ein paar Tipps im Hinblick auf die Treibhausgasbilanzierung geben und viele Unternehmen beginnen ja jetzt, sich mit den ESRS zu beschäftigen und einen entsprechenden Bericht zu erstellen oder eine Berichtsstruktur zu erstellen. Hast du da vielleicht auch konkrete Tipps, einen Art Masterplan, Fahrplan, wie man es zum CSRD-konformen Bericht schafft?
00:22:58: HANNES THALER Also einen generellen Masterplan gibt es entweder keinen oder ganz viele. Also es gibt, glaube ich, keine eigene Linie. Wir haben uns jetzt eben zum Ziel gesetzt, eben für nächstes Jahr den vorderen Teil auditfähig zu machen, sprich die doppelte Wesentlichkeit mal gut aufzusetzen oder noch besser aufzusetzen, wie sie jetzt ist, um sie auch dann dem Prüfer vorlegen zu können. Wir haben auch gesehen mit den Gesprächen mit den Wirtschaftsprüfern, dass da eben auch der Augenmerk dann gelegt werden wird im nächsten Jahr für die Börsennotierten und in zwei Jahren für uns. Also das ist so ein Tipp, wo wir auch eben den Fokus legen. mit den finanziellen Daten, weil am Ende des Tages ja beide auch ähnlichen Prüfmechanismus unterzogen werden. Das ist der zweite große Teil, wo wir auch den Fokus legen. Und das dritte ist, an den Zielen weiterarbeiten. Also es sollten ja bei jeden wesentlichen Themen dann auch die Ziele definiert sein, smart gesetzt sein, sprich terminisiert sein und mit einer genauen Zahl versehen und natürlich auch dann in Kombination mit den Maßnahmen oder mit dem Maßnahmen-Set, mit dem Maßnahmen-Plan zur Zielerreichung im kontinuierlichen Verbesserungsprozess. Das ist so der dritte Teil, Ziele. Und der vierte, weil es ja auch mit anderen Regulatorien zusammenhängt, ist die vermehrte Zusammenarbeit mit der Wertschöpfungskette. Also nicht nur auf sich selbst schauen, sondern vor allem mit den Lieferanten auch enger zusammenarbeiten, Richtung Datenaustausch, aber auch Richtung wie könnt ihr eure Produkte oder eure Prozesse defossilisieren, wie können wir hier mithelfen. Das sind so die vier wichtigen Punkte, die ich gerne mitgebe, weil das auch jene sind, die uns beschäftigen derzeit.
00:24:48: KATJA GRUBER Ja, ich bin mir sicher, dass ihr auch noch die ausstehenden Schritte mit Bravour meistern werdet. Wir sind jetzt schon fast am Ende unserer Folge angelangt. Lieber Hannes, ich darf mich ganz herzlich bei dir bedanken für die super interessanten Einblicke in euer Unternehmen. für die super interessanten Einblicke in euer Unternehmen. Ich bin mir ganz sicher, dass unsere Zuhörerinnen sehr wertvolle Tipps im Hinblick auf die Berichterstattung und besonders die Treibhausgasbilanzierung mitnehmen konnten.
00:25:13: HANNES THALER Ja, super. Danke für die Einladung. Hat Spaß gemacht. Hat mich sehr gefreut, hier zu sein und auch die Tatsache, dass wir nicht nur ins Tun kommen sollen, sondern jetzt wirklich da sind, um zu tun. Und um das geht es dann. Danke vielmals.
00:25:28: KATJA GRUBER Ich darf jetzt an dieser Stelle noch einen versprochenen Tipp in Hinblick auf die Prüfung geben. Dieser bezieht sich heute auch ganz auf die Treibhausgasbilanzierung. Bei der Prüfung wird nämlich der Prüfung ein ganz besonderes Auge auf die konsistente Einhaltung der verwendeten Standards, sowie auf die Qualität und Richtigkeit der Daten werfen und natürlich auch auf die Quellen der Emissionsfaktoren, die für die Berechnung genutzt worden sind und auch ob diese aktuell sind. Wie so oft ist auch hier Dokumentation der Schlüssel zum Erfolg. Dokumentieren Sie ganz klar Ihre Systemgrenzen, halten Sie diese konsistent bei der Aufstellung der Treibhausgasbilanz ein und dokumentieren Sie auch die Berechnungsmethodik, beispielsweise in Form eines Methodenpapiers. Und Sie sollten sich auch Gedanken über die Bewertung der Signifikanz der 15 Scope 3 Kategorien machen, um diese dann entsprechend offen zu legen.
00:26:25: KATJA GRUBER Ich bedanke mich ganz herzlich bei unseren Zuhörerinnen und verabschiede mich hiermit. Wir freuen uns wenn Sie wieder einschalten. Folgen Sie uns auch gerne auf LinkedIn oder abonnieren Sie unseren um Kanal, auch wirklich keine Folge zu verpassen. Wir freuen uns, wenn wir uns beim nächsten Mal wieder hören und gerne können Sie auch Ihre Fragen hinterlassen, die wir dann im Zuge unseres Podcasts beantworten werden.
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