#8 - Von Daten zu Dividenden: Nachhaltigkeit im Bankensektor
Shownotes
In dieser Folge des Podcasts „Wir leben Nachhaltigkeit“ geht Moderatorin Katja Gruber intensiv auf die Rolle der Banken bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung ein. Zu Gast ist Monika Tögel, Chief Sustainability Officer der Volksbank Wien AG, die maßgeblich dazu beigetragen hat, Nachhaltigkeit in die Geschäftsprozesse der Bank zu integrieren.
Monika Tögel bringt 20 Jahre Erfahrung im Bankensektor mit und ist seit 2016 für Nachhaltigkeit zuständig. In der aktuellen Folge teilt sie ihre Erfahrungen zur Integration von Nachhaltigkeit in Bankprozesse und beleuchtet die Herausforderungen bei der Datenerhebung, insbesondere im Falle von Klein- und Mittelunternehmen. Ein zentraler Punkt ist die Frage, welche Daten Banken konkret von ihren Kund:innen anfordern, um gemeinsam nachhaltige Ziele zu erreichen.
Die Volksbank AG, Teil des Volksbankenverbunds, setzt sich aus 8 Regionalbanken und einer Spezialbank in Österreich zusammen. Als Zentralorganisation koordiniert die Volksbank Wien das Nachhaltigkeitsmanagement für den gesamten Verbund. Seit 2016 erstellt die Bank umfassende Nachhaltigkeitsberichte und hat ein Nachhaltigkeitskomitee etabliert, das die Strategie mit 10 Zielen und entsprechenden KPIs steuert.
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00:00:00: KATJA GRUBER Herzlich willkommen zu Wir leben Nachhaltigkeit von der Theorie in die Praxis, dem BDO-Podcast. Wir beleuchten die Herausforderungen der Nachhaltigkeitsregulatorik mit ausgewählten Expertinnen aus Unternehmenspraxis sowie Recht und Prüfung. Mein Name ist Katja Gruber und ich darf Sie durch diese Podcast-Reihe begleiten. und ich darf Sie durch diese Podcast-Reihe begleiten. Und am Ende jeder Folge erwarten Sie praktische Insights und Tipps im Hinblick auf die Prüfung von Nachhaltigkeitsberichten. In unserer heutigen Podcast-Folge geht es um die Rolle von Banken in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Ich freue mich sehr, Monika Tögel bei mir heute im Studio begrüßen zu dürfen. Sie ist Chief Sustainability Officer der Volksbank AG und hat entscheidend dazu beigetragen, dass das Thema Nachhaltigkeit erfolgreich in die Geschäftsprozesse der Volksbank integriert wurde. Gemeinsam werden wir heute darüber sprechen, welche besondere Verantwortung Banken tragen, nicht nur in Bezug auf die Offenlegung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsdaten, sondern auch als eine der wichtigsten Nutzer von Nachhaltigkeitsinformationen.
00:01:09: KATJA GRUBER Liebe Frau Tögel, herzlichen Dank für Ihren Besuch.
00:01:13: MONIKA TÖGEL Vielen Dank, Frau Gruber, danke auch für die Einladung zu diesem Podcast. Mein Name ist Monika Tögel, ich bin Nachhaltigkeitsbeauftragte für den Volksbankenverbund und seit 2016 schon für das Thema Nachhaltigkeit zuständig. Wir haben 2016 mit dem ersten Nachhaltigkeitsbericht, damals einem Probebericht, fürs NaDiVeG gestartet. Seitdem hat sich ganz viel getan. Wir haben Nachhaltigkeit in die Prozesse, in die Organisation integriert, einen Green Bond begeben, sind sehr stolz auf unser Sustainalytics Rating, und das war natürlich ein sehr großer Erfolg. Ich persönlich bin seit 20 Jahren im Bankenbereich in diversen Positionen und habe seit 2016 für Nachhaltigkeit zuständig.
00:02:01: KATJA GRUBER Nachhaltigkeit ist ja inzwischen ein integraler Bestandteil von Geschäftsstrategien vieler Unternehmen und vor allem auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigt ja sehr viele Unternehmerinnen und Nachhaltigkeitsmanagerinnen aktuell. In meinen letzten Folgen konnte ich mich bereits mit einigen Vertreterinnen von der Industrie austauschen. Doch was bedeutet denn das Thema Nachhaltigkeit jetzt konkret für eine Bank und welche Themen und Herausforderungen sehen Sie da auch jetzt für Banken im Bereich Nachhaltigkeit?
00:02:34: MONIKA TÖGEL Bei uns ist es so, wir haben eine spezielle Ausgangssituation. Der Volksbankenverbund hat ein regionales Geschäftsmodell. Das heißt, es gibt in Österreich acht verschiedene Regionalbanken und eine Spezialbank, die Österreichische Ärzte- und Apothekerbank. Und die Volksbank Wien ist die Zentralorganisation für alle Volksbanken im Verbund. Das heißt, wir steuern aus Wien heraus auch das Nachhaltigkeitsmanagement. Wir haben den Nachhaltigkeitsbericht, wie gesagt, seit 2016 schon in Bearbeitung. Und den Nachhaltigkeitsbericht machen wir aus Wien heraus. Wir haben einen Bericht für die Volksbank Wien und einen Bericht für den Verbund. Wir haben ein Nachhaltigkeitskomitee auch etabliert. Das Nachhaltigkeitskomitee steuert die Nachhaltigkeitsstrategie. Wir haben uns da zehn Ziele überlegt. Diese zehn Ziele sind auch mit KPIs versehen. Und über diese Steuerung, die auch in den Verbund hinein zwingend funktioniert, ist es so, dass bei uns das Nachhaltigkeitsmanagement generell funktioniert. Was sind jetzt so die zwei Stoßrichtungen? Erstens einmal berichten wir natürlich als Unternehmen selbst über unsere nachhaltigen Maßnahmen und über die Themen, die wir angegangen sind. Betriebs im Betrieb, wie Sie sich vorstellen können, bei Banken, die Filialen, die Zentrale, natürlich aber auch Dienstreisen und so weiter und so fort, aber der ganz, ganz große Hebel liegt bei uns im Kerngeschäft. Der Volksbankenverbund hat sich von den Produkten her in den letzten Jahren sehr stark konsolidiert. Kernprodukt sind bei uns Kredit, Zahlungsverkehr und die Veranlagung. Und im Kreditbereich ist es besonders spannend für uns. Wir haben sehr, sehr viele kleine Kunden. Also der Großteil des Nachhaltigkeits-Impacts liegt auf Immobilien und auf Kommerzkunden. Wir haben auch ganz viele Privatkunden natürlich, dann privaten Wohnbau. Aber unser ganz, ganz großer Hebel in Richtung Nachhaltigkeit ist das Kreditportfolio.
00:04:21: KATJA GRUBER Sie haben jetzt bereits angesprochen, Nachhaltigkeit in Verbindung mit Ihren Kunden sozusagen. Das ein oder andere Unternehmen hat vielleicht auch schon einmal einen Fragebogen eines Lieferanten oder einer Bank bekommen zu nachhaltigkeitsrelevanten Informationen. Durch die steigenden Anforderungen seitens der Regulatorik wird das ja auch immer weiter zunehmen. Unternehmen müssen jetzt zunehmend transparent sein. Welche Daten fordern Sie denn da konkret von Ihren Kunden sozusagen an?
00:04:49: MONIKA TÖGEL Ja, da gibt es eine Unterscheidung zwischen den großen Kundinnen und Kunden. Bei den großen ist es so, dass sie oft Nachhaltigkeitsberichte erstellen, muss ich gleich dazu sagen, davon haben wir nicht allzu viele von den ganz großen. Das heißt, da bekommt man Daten und Informationen aus dem Nachhaltigkeitsbericht heraus. Im Moment noch die NFID-Pflichtigen, in Zukunft die CSRT-Pflichtigen. Wird für uns natürlich auch leichter, wenn auch die Unternehmen ab 250 Mitarbeitern in den nächsten Jahren dann Berichte erstellen, haben wir einfach den Zugang zu den Daten. Im Moment ist es noch so, dass wir mit einem Soft-Facts-Fragebogen arbeiten. Das heißt, dass wir unsere Kundinnen und Kunden zu verschiedenen Themen abfragen. Wir haben uns darauf festgelegt, dass wir mit einem Softfacts-Fragebogen arbeiten. Das heißt, wir unsere Kundinnen und Kunden zu verschiedenen Themen abfragen. Wir haben uns darauf festgelegt, dass wir ES und G-Fragen machen, also die ganze Palette, nicht nur auf den Umweltbereich und konzentrieren. Und je nachdem, wie groß unsere Kundinnen und Kunden sind, gibt es eine unterschiedliche Abstufung, wie viele Fragen gestellt werden. Die ganz kleinen Kunden haben natürlich noch wenig Information. Wie schaut ihr Footprint aus? Was ist in der Lieferkette dann tatsächlich auch ESG-mäßig Das relevant. bei den kleinen heißt, Kunden gehen wir auf eine Branchenschätzung für die in der der Branche, Kunde Fragen und die ist. größeren bekommen acht verschiedene Fragen in den Kategorien S und Also das wäre E, jetzt G. zum Beispiel für den Environment-Bereich zum Thema Klimawandel, Umweltschädigung, Biodiversity, aber auch Tierschutz. Und im Bereich S und G sind das Themen wie Arbeitnehmer, Schutz, Konsumenten, Schutz, welche Standards gelten in der Lieferkette und für den Immobilienbereich, ich habe gesagt, ein relativ großes Immobilienportfolio, nehmen wir auch Bezug auf die Lage oder die Nutzung der Immobilien. Zum Beispiel, ob die Immobilien für soziale Zwecke genutzt werden. Über diesen ganzen Thema, ich habe es bei den Kleinen schon angesprochen, liegt das Thema Branche. Wir haben sogenannte Branchen-Heatmaps etabliert. Warum Heatmaps? Das sind Branchen, die nicht sehr umweltfreundlich sind, sind rot und so wird das runtergestuft, gelb und grün. Und bei den verschiedensten Kunden wird dann immer auf diesen Branchen-Heatmap auf Bezug genommen. Also da brauchen wir keine direkten Daten. Die Daten kommen aus der Branche heraus, aber bei den kleinen Kunden wie gesagt, fallen wir dann auf diese Branchenwerte zu.
00:07:01: KATJA GRUBER Und welche Herausforderungen sehen Sie da jetzt aktuell bei Ihren Kunden?
00:07:06: MONIKA TÖGEL Die größte Herausforderung ist sicher diese Daten für einen selber und für die Kundinnen und Kunden selber zu bekommen. Das ist für die Kleineren, die sehr stark im operativen Geschäft drinnen sind und vor allem auch nicht die Ressourcen haben, ist das natürlich eine sehr große Herausforderung. Das heißt, einen Footprint zu berechnen, mir zu überlegen, welche Themen kommen aus der Lieferkette heraus. Also das ist definitiv die größte Herausforderung. Ich glaube aber auch, dass insgesamt das Thema Nachhaltigkeit in die Organisation zu integrieren eine ganz große Herausforderung ist. Das Management muss definitiv dahinterstehen und es sind tatsächliche Change-Prozesse, die hier vor sich gehen. Das heißt, ganz viel Kommunikation, ganz viel zwischenmenschliche Arbeit, die Kolleginnen und Kollegen abholen mit Schulungen, mit entsprechendem Informationsfluss, der vom Management, von den Entscheidungen zur Nachhaltigkeit zu den Maßnahmen auch kontinuierlich passieren muss. Das ist bei uns im Verbund natürlich ein großes Thema auch zu Beginn gewesen. Wir haben das Nachhaltigkeitskomitee bei uns in Wien und in weiterer Folge haben wir aus den einzelnen Bereichen in der Zentralorganisation Kolleginnen und Kollegen, die haben sich sogar gemeldet, die gerne Nachhaltigkeitsbotschafter werden wollten. Und in den Verbundbanken gibt es auch entsprechende Nachhaltigkeitsverantwortliche und die werden kontinuierlich nach jedem Nachhaltigkeitskomitee informiert. Was ist denn tatsächlich passiert? Wie stehen wir mit unseren Zielen? Wie ist das Niveau von den KPIs? Gibt es neue Trends? Gibt es neue regulatorische Anforderungen, die relevant sind? wird angegangen und dieser Prozess wird auch zweimonatlich tatsächlich wiederholt. Es gibt viele Schulungen. Wir haben einen würde ich jetzt sagen, Nachhaltigkeitskongress, also für uns für die Nachhaltigkeitsverantwortlichen, intern, um die auch auf dem Markt da instand zu halten. Und so bildet das Ganze ein rundes Bild für diesen Change-Prozent der Nachhaltigkeit, die in das Unternehmen integriert wird.
00:09:03: KATJA GRUBER Und was sind so die Hauptaufgabenbereichen von diesen Nachhaltigkeitsverantwortlichen?
00:09:09: MONIKA TÖGEL Vor allem die Ziele und die gesetzten Maßnahmen, in ihre einzelnen Bereiche weiter zu transportieren. Wir haben eine sehr große Bandbreite an Nachhaltigkeitszielen. Das fängt an vom Wie ist Nachhaltigkeit ins Portfolio integriert? Portfolio. Die wie ist der Anteil nachhaltiger Wertpapiere. Wertpapiere, Auch für den Betrieb natürlich, ganz wichtig. Wir wollen ja auch schauen, dass die Volksbank oder der Volksbankverbund selber nachhaltig ist. Auch in unserer Rolle als Vorzeigeunternehmen oder als Role Model für das Thema, wie funktioniert die nachhaltige Transformation. Es gibt auch ein Ziel in diesem Bereich. Dann haben wir selbstverständlich, wir sind eine Genossenschaftsbank, auch in Richtung genossenschaftlicher Dividendenkreislauf. Bei uns ist der Kreislauf das Geld. Da gibt es auch entsprechende KPIs. Die Bandbreite ist sehr groß. Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten in sehr vielen verschiedenen Bereichen. Jetzt ist es auch ganz wichtig, insgesamt jedes Mal zu transportieren. Was ist denn jetzt zum Beispiel im Betrieb passiert, wenn ich im Risikomanagement sitze? Oder wie sind die Zahlen an Projekten, die in der Region gefördert wurden, für Kolleginnen und Kollegen aus dem HR heraus? Diversity ist auch ein ganz wichtiges Thema, Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit, eine sehr große Bandbreite und deswegen ist es auch wichtig, dass die Kolleginnen und Kollegen wissen, was ist denn passiert? Und um die Herausforderung auch schöner zu machen, berichten wir ständig auch über Erfolge. Ganz ein wichtiger Punkt, sagen die Kommunikation nicht zu vergessen, die größte Herausforderung glaube ich darin, das Unternehmen insgesamt auch auf Schiene zu bringen und die Kolleginnen und Kollegen von dem Thema zu begeistern.
00:10:42: KATJA GRUBER Und Sie haben jetzt schon angesprochen, es gibt eine Reihe von Herausforderungen für Unternehmen, Nachhaltigkeit in den Geschäftsprozess zu integrieren. Unterstützen Sie da auch Ihre Kunden, beispielsweise mit Seminaren oder mit Unterlagen, um eben das Thema umzusetzen?
00:11:00: MONIKA TÖGEL Wir haben da einen sehr intensiven Prozess. Ich habe schon von diesen Soft Facts-Fragen erzählt. Das ist im Rahmen des Rating-Prozesses, dass diese Fragen gestellt werden, wie bis jetzt auch die finanziellen Zahlen abgefragt wurden. Es geht jetzt darum, Nachhaltigkeitsfragen und Zahlen auch zu beantworten. Gespräch. Jetzt haben unsere Kolleginnen und Kollegen auch eine intensive Schulung schon erfahren in den letzten Jahren mittlerweile, wie sie Kundinnen und Kunden darauf aufmerksam machen, dass Risiken, aber natürlich auch Chancen in ihrem Geschäftsmodell schlummern. Also dieses, wir müssen unsere Geschäftsmodelle alle, wir als Bank, aber auch unsere Kundinnen und Kunden, müssen ihre Geschäftsmodelle auf eine komplett neue Zukunft einstellen. Das ist so der Tenor, der in den Jahresgesprächen und in den Ratinggesprächen mitschwingt. Dann haben wir eine Reihe an Veranstaltungen, auch immer wieder zum Thema Wertpapiere, zum Thema Finanzierung, auch jetzt ganz neu zum Thema Lieferkette. Wir haben nicht eine Broschüre herausgegeben, so geht Nachhaltigkeit für KMU und Genossenschaften. Das machen wir seit vier Jahren. In diesem Jahr der ganz große Schwerpunkt, die Lieferkette, die Wertschöpfung, um unsere Kundinnen und Kunden, auch die kleinen schon darauf vorzubereiten, sie sind zwar vielleicht jetzt nicht direkt von regulatorischen Anforderungen betroffen, aber Teil einer Lieferkette und die Abnehmer werden über kurz oder lang, werden die einfach Daten, Informationen benötigen über die nachhaltige Strategie, die das auch kleine Unternehmen fährt. Also insofern ganz wichtig, darauf aufmerksam zu machen. Wir haben bei den Broschüren gestartet mit so einer Anfängerbroschüre. Wie gehe ich das ganze Thema denn überhaupt an? Mit Tipps, mit Tricks, mit Expertinnen und Experten, die auch Interviews gegeben haben, die auch hier erzählen, wie würden sie es denn angehen in die nachhaltige Transformation. Die nächste Broschüre war zum Thema Energie. Wie kann die Energiewende funktionieren? Dann hat man auch zwischendurch die Kreislaufwirtschaft und jetzt eben, wie gesagt, die Wertschöpfungskette. Also das ist auch ein wertvoller Beitrag. Unsere Kolleginnen und Kollegen nehmen diese Broschüren auch mit und möchten so gemeinsam mit den Kundinnen und Kunden die nachhaltige Transformation in der gesamten Kundenpalette von klein bis groß auch vorantreiben.
00:13:14: KATJA GRUBER Großunternehmen sind ja auch dann direkt von der Berichterstattung betroffen, also von der Taxonomie oder auch von der CSRD. Und wir als Beratungsunternehmen werden dann ja auch immer wieder mal gefragt, was bringt es denn jetzt wirklich Taxonomiekonformität offen zu legen, weil ja natürlich sehr viele Ressourcen hier hineinfließen, bis hier wirklich etwas offengelegt werden kann. Fließt denn das Thema Taxonomiekonformität bei Ihnen beispielsweise in die Kreditvergabe oder bei den Zinsen ein?
00:13:52: MONIKA TÖGEL Noch nicht. Wir sind oder wir machen da schon Überlegungen, wie wir das Thema dann auch tatsächlich mit Hard Facts, ich habe ja von diesen Soft Facts geredet, mit Hard Facts, also tatsächlichen Daten unterlegen können und dann kann man natürlich auch die Preise darauf anpassen. Wird sicher über kurz oder lang kommen, noch ist es nicht so weit. Aber natürlich ganz ein wichtiges Thema, es braucht die entsprechende Datengrundlage. Und wenn sich die Kundinnen und Kunden jetzt schon damit beschäftigen, ist natürlich auch zeitlich ein bisschen mehr Puffer, die Ressourcen auch gut aufzuteilen und sich dem Thema überhaupt anzunähern. Das Wichtigste ist anfangen sozusagen. Also dementsprechend ja.
00:14:32: KATJA GRUBER Sowohl im Zusammenhang mit der EU-Taxonomie-Verordnung, aber auch der CSRD kommt ja der Durchführung einer robusten Klimarisikoanalyse eine besondere Bedeutung zu. Welche Rolle nimmt denn das Thema der Klimarisiken für Sie als Bank ein, beispielsweise auch im Hinblick auf unterschiedliche Branchen wie beispielsweise die Immobilienbranche?
00:14:55: MONIKA TÖGEL Klimarisiken sind ein ganz großes Thema für uns, waren die ersten Risiken, die wir auch in die Prozesse und in die Organisation integriert haben. Wir haben uns zwar immer ES und G angeschaut, aber regulatorisch getrieben, durch den EZB-Leitfaden, durch den FMA-Leitfaden, der Xonomy-Verordnung haben sie schon genannt, ist ein ganz starker Fokus auf dem Thema Umwelt und Klima. Von dem ESG-Heatmap habe ich schon berichtet. Wir schauen uns anhand dieser Heatmap an, welche Branchen haben wir im Portfolio, wie stark sind die von Klima- und Umweltrisiken betroffen. Ich sage nochmal dazu, bei uns sind es nicht nur Klima- und Umweltrisiken, sondern auch Sozial- und Governance. Ich würde sagen, Klima- und Umweltrisiken sind sicher ein ganz, ganz großes Thema. Wir haben einen Erkundungsplan erstellt für die finanzierten Emissionen schon seit ein paar Jahren, damit wir auch abschätzen können, wie viel CO2 ist in unserem Portfolio und da noch entsprechende Maßnahmen setzen können, um dieses CO2 auch gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden zu reduzieren. die Themen, die auf den Volksbankenverbund von außen in Richtung Umwelt und Klima einwirken. Da werden dann auch entsprechende Chancen ganz stark in den Vordergrund gestellt. Wir wollen natürlich die nachhaltige Transformation in der Region auch weiter vorantreiben und dafür haben wir uns auch vorgenommen, intensiv auf die Branchen zu schauen, die auch die Möglichkeit haben, durch das Geschäftsmodell sehr positiv auf die Transformation zu wirken. Das Ganze mündet dann in unserer Nachhaltigkeitsstrategie, die ein Teil der Geschäftsstrategie ist und da natürlich auch wieder die Klimarisiken ganz ein großes Thema. Neben der Nachhaltigkeitsstrategie gibt es natürlich auch noch eine ESG-Risikostrategie, die von unserem Risikomanagement erstellt wurde. Da gehört zum einen Teil natürlich die Dekarbonisierungstrategie dazu, aber wir haben auch Klimastresstests, um zu schauen, wie reagiert unser Portfolio in Extremsituationen. Und den ESG-Score, also diese Soft-Facts-Abfrage, habe ich auch schon erwähnt, das ist natürlich auch ganz ein wesentlicher Part, um die Kredite entsprechend einstufen zu können.
00:17:01: KATJA GRUBER Und Sie haben vorhin schon angesprochen, dass Sie Ihre Kunden ja vor allem auch unterstützen. Sie haben Veranstaltungen, Broschüren angesprochen. Wenn Sie da die wichtigsten Erkenntnisse sozusagen für unsere Zuhörerinnen zusammenfassen könnten, welche wären denn diese?
00:17:18: MONIKA TÖGEL Erst einmal anfangen, sozusagen das ist das Wichtigste. Auch wenn man sich mal nur ein Excel hernimmt und sich überlegt, wo im Unternehmen sind welche Themen schon umgesetzt, wo bin ich denn gut, vielleicht eine SWOT-Analyse zu machen, sagen wir mal das Grundlage und dann glaube ich, ich habe es schon erwähnt, ganz wichtig, das Management ins Boot zu holen. Also wenn das Management nicht im Boot ist, tut man sich wirklich schwer, sozusagen bottom-up die Themen auch voranzubringen. Bei uns hat das Nachhaltigkeitskomödie und die zehn Nachhaltigkeitsziele auch einen sehr großen Schwung nach vorne gebracht. Und die Erfolge feiern, würde ich sagen. Also wenn tatsächlich etwas gut gelungen ist, ich habe gesagt, wir haben uns selber das Rating von System Analytics gefreut, das so gut ausgefallen ist, den Green Bond haben wir gemeinsam begeben. Also auch diese Erfolge dann tatsächlich zu feiern und auch zu kommunizieren.
00:18:04: KATJA GRUBER Ja, liebe Frau Tögel, herzlichen Dank für den spannenden Einblick in die Welt der nachhaltigen Finanzwirtschaft und die Insights, welchen Stellenwert ein standardisiertes Nachhaltigkeitsreporting einnimmt.
00:18:32: MONIKA TÖGEL Danke vielmals für die Einladung. Danke.
00:18:40: KATJA GRUBER Wie gewohnt darf ich abschließend noch einen Tipp für die Prüfung geben. Der heutige Tipp steht ganz im Zeichen der EU-Taxonomie-Verordnung. Für viele Unternehmen ist es sehr herausfordernd, Taxonomie-Konformität auszuloben. Die große Challenge ist, dass einerseits technische Bewertungskriterien und soziale Mindestschutzkriterien berücksichtigt werden müssen, aber auch eine entsprechende Verbuchungslogik zur Erhebung der notwendigen finanziellen Kennzahlen im ERP-System implementiert werden muss. Eine frühzeitige Zusammenarbeit von unterschiedlichsten Abteilungen wie Technik und Controlling ist somit unerlässlich, um hier auch wirklich voranzukommen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei unseren Zuhörerinnen und verabschiede mich hiermit. Wir freuen uns, wenn Sie wieder einschalten. Folgen Sie uns auch gerne auf LinkedIn oder abonnieren Sie unseren Kanal, um auch wirklich keine Folge zu verpassen. Wir freuen uns, wenn wir uns beim nächsten Mal wieder hören und gerne können Sie auch Ihre Fragen hinterlassen, die wir dann im Zuge unseres Podcasts beantworten werden.
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